Servus miteinander und einen herzlichen Gruß und vielen Dank für die Aufnahme aus dem schönen Niederbayern!

Nach 5 Jahren "Auszeit" und berufsbedingtem Fahren von Neuwagen würde ich nun endlich den lang gehegten Wunsch einen britischen Roadster zu fahren erfüllen.

Kurz die Eckdaten:

Es handelt sich bei dem Objekt meiner Begierde um einen roten MGF 1.8 VVC RHD, Bj, 1998 mit knapp 100.00 Meilen.

Ich habe das Auto schon angesehen und er erscheint mir alles in allem als unverbasteltes Fahrzeug mit Potential (ein paar Lackarbeiten sind zu machen, er ist relativ gepflegt ... also vom Zustand her nichts was mich abschrecken würde. Das Hydragas Fahrwerk ist mE in Ordnung, der Motor läuft gut).

Das größte Problem an dem Fahrzeug ist aber leider dass die Papiere vollständig fehlen und die Infos zu dem Auto extrem spärlich sind. So wie ich das sehe ist das Auto einfach blind in Zahlung genommen worden als der Händler ein anderes gebrauchtes Auto angekauft hat. Es existiert eine deutsche Rechnung wo das Hydragasfahrwerk gewartet wurde und die Spur überprüft wurde, allerdings sind die Scheinwerfer mE noch die englischen (die Pfeile auf den Scheinwerfern zeigen nach links ... weiß damit jemand was anzufangen?) und auch die britischen Kennzeichen liegen noch im Kofferraum.

Schlüssel sind vorhanden, der Händler kann allerdings nicht sagen ob das Auto schon mal in Deutschland zugelassen war.

Wie schätzt ihr die Situation ein? Kann man sowas trotz aller Widrigkeiten kaufen oder würdet ihr lieber die Finger davon lassen? Bislang hat mir jeder abgeraten, allerdings ist es genau der MGF den ich suchen würde:
- Rot
- VVC
- RHD

Verhandlungstechnisch wäre es halt der Jackpot da alles gegen den Verkäufer spricht (wer kauft schon einen roten englischen Roadster als RHD ohne Papiere und Klima?)

Vielen Dank schon mal im Voraus!

Liebe Grüße
Daniel

Fahrgestellnummer ?
oder/und britisches Kennzeichen ?

Fahrgestellnummer würd ich rauskriegen, die britischen Schilder liegen im Kofferraum

Wenn das hier bei uns wäre würde ich sagen, der Wagen stammt von einem britischen Armeeangehörigen und wurde hier “vergessen”. Ist in Niederbayern aber wohl eher unwahrscheinlich.

Erstmal – sorry to say – deuten die britischen Kennzeichen im Kofferraum darauf hin, dass der Wagen nicht in DE zugelassen wurde. Die britischen Kennzeichen muss man nämlich normalerweise beim Import zusammen mit der britischen Zulassung abgeben, gilt als “verbundenes Dokument”. Ich hab es schon mal getrickst, dass ich die behalten konnte (einfach behauptet, der Verkäufer hätte die für Erinnerungszwecke behalten), aber das gab reichlich Mecker und so wie es aussieht hat sich bei dem Auto wohl bisher niemand Gedanken zu irgendwas gemacht.

Wenn es die originalen Kennzeichen sind und das Fahrzeug EZ 1998 hat, dann müssten die übrigens mit R oder S beginnen, gefolgt von 1-3 Ziffern und drei weiteren Buchstaben.

Pfeile auf den Scheinwerfern? Ich würde mich nichtmal auf die Teilenummer verlassen, weil einige mit anderen Streuscheiben umgebaut wurden. Das einzige was wirklich was sagt, sind eben die Streuscheiben. Wenn die kleine Ecke mit den breiteren Linien zur linken Seite zeigt, sind das LHD-Scheinwerfer:
Steht denn auf der Hydragasrechnung kein Name und/oder Kennzeichen? Das sollte bei einer ordentlichen Werkstatt doch so sein.

Ansonsten gilt das, was Dieter schon schrieb: her mit den Daten! Über die Fahrgestellnummer (VIN) kann man herausfinden, ob das Fahrzeug schon Mal in DE zugelassen war. Wenn nein, müsstest du eben den Import “nachholen”.

Nächster Schritt wäre dann ein erweiterter vehicle check in UK, nicht dass die Kiste dort geklaut oder abgeschrieben wurde. Ein verlorenes Zulassungsdokument kann man in UK von der DVLA mit etwas Aufwand (und ein Wenig Geld) neu ausstellen lassen – auch wenn man nicht der letzte “registered keeper” war. Dazu braucht es aber eine Adresse dort drüben. Aber das kriegen wir hin.

Hier in Deutschland brauchst du schließlich noch eine neue HU und ein Dokument vom TÜV/Dekra, das sich “Gutachten zur Erlangung der Betriebserlaubnis nach §21 StVZO” (Datenblatt) nennt. Kriegt man i.d.R. günstig zur HU dazu, wenn man nett fragt:
Zur Zulassung in DE brauchst du dann die englischen Papiere und Kennzeichen, den Nachweis über die HU, das obige Datenblatt … und einen von beiden Seiten unterschriebenen Kaufvertrag über das Fahrzeug, wo alle Daten (Kennzeichen, VIN, Adressen von Käufer und Verkäufer) drinstehen müssen. Am besten zweisprachig.

Summa summarum kann die Karre derzeit nur noch als Teileträger zum Schlachten bewertet werden. Dann darf der auf keinen Fall mehr als 500 Euro kosten. Bei Mängeln (Lack hat du schon geschrieben, wie sehen Dach, Heckscheibe und Innenteile aus? Technik??) auch weniger.

Ich würde zuerst mal heraus finden, ob das Ding noch in England registriert ist, oder ob es exportiert wurde und damit tendenziell deutsche papiere haben könnte. Das kannst Du hier tun:

https://www.gov.uk/get-vehicle-information-from-dvla

Die GB Nummernschilder sind ja da, sagtest Du.

Wenn der "Permanently exported" Marker auf "Yes" steht, bekommst Du mit die Fahrgestellnummer (VIN) über Flensburg heraus, ob es permanently nach DE exportiert wurde und ob es Papiere gibt. Anrufen hilft. Meine letzte Anfrage dort konnte ich per eMail stellen. War alles recht unbürokratisch ...

Fall 1: Noch in GB angemeldet: Dann brauchst Du Kontakte in GB um ein neues V5 für das Auto anzufordern. Wie das dort genau geht, kannst Du bei der DVLA erfragen.

Fall 2: Bereits in DE angemeldet: Dann kannst Du mit der VIN und Glabhaftmachung, dass das Fahrzeug Dir gehört, neue Papiere anfordern.

Hth, Franz

Das ist zwar ein Indiz, aber auch keine Garantie, Franz. Von den 6 MGs, die ich aus UK hierher geholt habe, steht der Marker nur bei vieren auf yes. Und das, obwohl alle Verkäufer von mir eine schriftliche, unterschriebene Exportbestätigung bekommen haben, die sie nur noch an die DVLA senden mussten.

Engländer haben es eben nicht so mit der Bürokratie …

Ei weiss. Ich wollte nur keine Romane schreiben. Man kann auch als erstes beim Kraftfahrt Bundesamt anrufen oder mit Kafee und Kuchen beim örtlichen Strassenverkehsramt auflaufen :-)

Dem Verkäufer sollte auch klar sein, dass er ein Auto ohne Papiere kaum los bekommt. Daher würde ich das Ding für 500,- zu kaufen versuchen und mich dann in aller Ruhe auf die Suche nach Papieren machen. Wenn das gar nicht klappen sollte, hat man die 500 im Teileverkauf schnell wieder drin ...

Erst mal vielen Dank für die vielen Antworten, ist ja ganz schön was los hier

Zum detailierteren Zustand:
Lacktechnisch sind die Aussenspiegel fast zerbröselt und die Haube wurde mal stümperhaft nachlackiert. Ansonsten ist er ordentlich vom Zustand her, Verdeck ist gut, Heckfenster ebenso. Motor ist sofort angesprungen (Motor war kalt, hab ich überprüft, Auto stand auch im letzten Eck), Karosserie ist unfallfrei und hat keine größeren Dellen. Der Innenraum ist benutzt würde ich mal so salopp sagen, das schwarz/rote Leder ist bei einer Seitenflanke des Fahrersitzes schon gut beansprucht aber mE noch reparierbar, Schaltsack ist im Eimer, Schaltknauf ist locker, die Plastikteile für die Spiegelverstellung sind abgefallen, der Aschenbecher ist wohl mal zugeklebt worden und weißt Rückstände vom Kleber auf ... solche Sachen halt. Technik die ich testen konnte (Fensterheber usw.) hat komplett funktioniert (Diebstahlwarnanlage übrigens auch, die ist gleich los gegangen weil ich erst aufsperren musste und dann erst die Batterie angeklemmt habe ^^)

Im Nachhinein ärgere ich mich dass ich mich nicht schon früher hier angemeldet habe, dann hätte ich mir die VIN und das Kennzeichen schon bei der Besichtigung anschauen können.

Preislich war ich bei dem Fahrzeug bei 900€ wenn er die Papiere findet aber die 500€ und selber wegen Papieren schauen wäre natürlich noch interessanter.

Eine Frage noch zum Thema "Glaubhaftmachung dass das Fahrzeug in meinem Besitz ist":

Ich habe schon im Vorfeld mit der Zulassungsstelle telefoniert und die haben mir gesagt dass die Papiere nur mit einer eidesstattlichen Versicherung angefordert werden könnten. Die Zulassungsstelle hat mich aber auch darauf hingewiesen dass das derjenige machen müsste der die Papiere verloren hat. Würde ich das also tun und das Fahrzeug steckt vielleicht noch in einer Finanzierung o.ä. und daher ist niemand im Besitz der Fahrzeugpapiere würde ich rechtlich belangt werden.

Aber wie ist das: Wenn ich einen wasserdichten Kaufvertrag habe und damit rechtlich im Besitz des Fahrzeugs bin, ist doch alles in Butter für mich, oder? Weil ich habe ja mit dem Vertrag ein offizielles Dokument in der Hand dass ich das Fahrzeug erworben habe und es sich daher in meinem Besitz befindet.

Oder verstehe ich da was falsch?

Gruß
Daniel

Ui! Rechtliche Fallstricklein. Da fragst Du am besten den Anwalt Deines geringsten Misstrauens.

Wobei mich der Passus "kann nur der anfordern, der sie verloren hat", etwas wundert, da es ja auch Fälle geben soll, bei denen (Oldtimer) Scheunenfunde Papiere bekamen, obwohl Opa schon seit gefühlten 357 Jahren tot ist. Vielleicht mal beim KBA anfragen? Die Zulassungsamt-Leute sind bei Dingen, die ausser der Reihe laufen, manchmal ja auch schlicht überfragt.

Du meinst sicher "300 € und selbst Papiere besorgen" :-) ... Das ist schliesslich ein rießen Aufwand, wenn das Ding noch in England angemeldet ist. Da braucht man einen englischen Anwalt und die Behördenkosten und man muss da auch mindestens einmal hinfliegen und so! Zumal die Engländer jetzt ja quasi nicht mehr in der EU sind *bla blubb laber* ;-) Da ist er mit 300,-, jetzt direkt in bar, super bedient! Und er hat die Karre endlich vom Hof, das rostige Ding. *weiter fasel* :-D

Wenn er noch in GB angemeldet ist, wird es ja ernsthafterweise tatsächlich etwas trickreicher. Aber wie Mykel schon schrieb, findet sich da sicherlich auch ne Lösung ...

Ich denke er träumt immer noch von jemandem der ihm 1200€ wie veranschlagt für das Auto gibt weil er die Teile braucht.

Frage hierzu: Was wäre an so einem Fahrzeug denn das "wertvollste" ... das wäre für meine abschließende Preisverhandlung nicht uninteressant.

Scheunenfund anmelden ...

https://www.oldtimer-markt.de/ratgeber/ ... ef-verkehr

http://www.ebay.de/gds/Garagenfund-Oldt ... 149/g.html

http://www.motorradonline.de/recht-und- ... 64239.html

Google ist Dein Freund :-) ... Findet sich sicherlich noch mehr und aktuelleres Zeug ...

Soll er weiter träumen :-)



Schein ja nicht mehr der Schönste zu sein, der MGF. :-/ Ich denke mal, wie bei jedem Auto der Motor und Anbauteile und, speziell beim MGF, die Hydros, wenn noch in Ordnung. Letztere gibbet nicht mehr neu zu kaufen. Der Rest ist ja quasi Kleinkram. Das Verdeck bekommt man vielleicht auch noch gut los und vielleicht die Innenausstattung, wenn sie toll ist. Letzteres ist aber wohl nur für jemanden interessant, der das völlig durchgefurzte Innere seines Fs erneuern will. :-)

Aber was anderes: wieso gibst Du nicht einfach ein bisschen mehr für einen ordentlichen F oder TF, ggf. Linkslenker, aus? Oder soll es unbedingt ein roter VVC MGF sein?

Bist Du den wieder schön hast, wird er auch kein Schnäppchen mehr sein. Auf mobile.de gibt es derzeit 19 MGF VVC, davon 4 in rot.

Das ist eine gute Frage und die Antwort darauf ist nicht ganz einfach fürchte ich. Ich würde das Interesse an dem Fahrzeug wohl am ehesten mit dem Erfolgserlebnis einen günstigen F gekauft zu haben begründen. Dass es ein F oder im besten Fall ein TF werden soll steht momentan fest. Ich befinde mich allerdings auch in einem moralischen Dilemma: Da ich aktuell noch ein Leasingfahrzeug besitze und dieses auch nicht los werde brauche (!) ich momentan kein zusätzliches Auto. Ich hätte allerdings gerne wieder ein Cabrio. Das ganze aber nur unter der Voraussetzung dass das Fahrzeug ein Schnäppchen ist. Daher rot, RHD ohne Klimaanlage und Papiere ... weil wenn ein F so günstig ist dass ich keine Bauchschmerzen habe dann kann ich es mir auch selber schön reden wenn jeden Monat in das Auto Betrag X rein fließt bis er wieder schön ist.

Kann ich absolut nachvollziehen und selbst schön reden muss man da ja nix. Das ist defintiv billiger, immer! :-D

Wenn du einen MGF RHD haben möchtest warum kaufst du nicht gleich einen auf der Insel. Die werden da einiges günstiger gehandelt als in DE. Schau mal bei ebay uk rein.

Naja, bis ein RHD aus UK in Deutschland ist, ist er sicherlich auch nicht mehr so günstig denke ich mal. Alleine der Transport ist doch sicherlich nicht unter 1000€ zu machen, oder? (Frage gestellt ohne jetzt hier eine große Importdebatte los zu treten die es sicherlich schon an anderen Ecken zu Genüge gibt ^^)