Hi,
kann man eigentlich eine defekte MLS nach Ausbau als defekt erkennen? Bei der alten sieht man ja, das die rote Wurst weg oder lose ist. Wie ist es bei der MLS? Warum wird die undicht und woran erkannt man das an der Dichtung selbst nach Ausbau?

Hi,

da sich ja niemand meldet ...

Allerdings ist mein Wissen schon etwas über 15 Jahre alt und bezieht sich auf Goetze MLS Dichtungen. Kann bei anderen Herstellern etwas anders aussehen.

Die MLS Dichtung besteht aus mehreren Lagen mit verschiedenen Aufgaben:

1. Stopperlage
2. Funktionslage 1 (Abdichtung zum Kopf)
3. Distanzlage
4. Funktionslage 2 (Abdichtung zum Block)
5. Stopperlage

Die Distanzlage dient nur dazu einen gewissen Abstand zwischen Block und Kopf zu erreichen. Kann sein, dass das heute nicht mehr benötigt wird.

Die Abdichtung erfolgt durch die Funktionslagen. Zur Abdichtung sind Vollsicken und Halbsicken in die Funktionslage eingearbeitet (z.B. Vollsicke rund um den Brennraum). Die Feinabdichtung erfolgt durch die aufgebrachte Elastomerschicht.

Die Stopperlage dient dazu die Sicken im elastischen Bereich zu halten (wirkt wie eine Art Anschlag). Wird die Sicke zu stark belastet und verlässt den elastischen Bereich, so führt das zu einem Sickenbruch. Denke mal die Stopperlage gibt es heute nicht mehr. Die Stopperlage wurde schon damals öfters durch eine "Raupe" aus Sintermaterial ersetzt.

Probleme waren meistens auf gebrochene Sicken zurückzuführen. Kannst Du aber normalerweise mit blossem Auge nicht sehen (ggfs. hinterlassen austretende Verbrennungsgase Spuren). Seltener waren Einbauschäden. Die kamen vor, wenn die Elastomerschicht beim/vor dem Einbau beschädigt wurde und die Mikroabdichtung nicht mehr gewährleistet war.

Die Kollegen arbeitenden damals an SLS Dichtung. Also nur noch eine Lage. Keine Ahnung, ob sie es geschafft haben.

Hoffe ich bin verständlich geblieben
MfG
Markus

Vielleicht kann da keiner helfen, weil noch niemand eine defekte MLS Dichtung gesehen hat.
Die soll ja eigentlich ein Autoleben lang halten

Danke Markus, soweit mir bekannt, hat die MLS steel Dichtung keine Elastomere, zumindest keine Raupe davon.



Bisher ging ich auch davon aus, das ein MLS-Aufbau von der Entwicklung her neuer ist als eine SLS-Dichtung.

Ich hab bisher einen Defekt nach Einba einer MLS gesehen, und da war nicht die Dichtung schuld, sondern der nicht geplante Zylinderkopf. Ich könnte mir vorstellen, dass die MLS da intoleranter ist, was Abweichungen angeht.

D.h. also, dass man auch bei der MLS von Elastomeren spricht, in diesem Fall jedoch vollflächig vorhanden, statt "wurst"artig. Bisher dachte ich, das es ein adhesives Compount-Material ist, eine Art (Ver)kleber.
Wenn eine defekte MLS tatsächlich an der (ab)gelösten schwarzen Farbe ... ähm Elastomer... zu erkennen ist, dann habe ich schon einige defekte MLS gesehen.
@Mykel
ja, soll definitiv weniger tolerant sein als die alte Dichtungsart

Hi,

das Elastomer kann sich auch durch den Ausbau ablösen. Bei uns wurden daher die Dichtungen mit einem Graphit beschichtet. Wie gesagt. Ist recht lang her.

Würde nicht "weniger tolerant" sagen. Die Motoren sind heute schon deutlich anspruchsvoller (Druckunterschiede zwischen den Kolben, Temperaturen an den Rändern der Brennräume, ...). Wenn man bedenkt, dass früher mal Dichtungen aus Kork ohne jegliche Brennraum- oder Kanaleinfassung ausgereicht haben. Und die Dinger haben gehalten.

Vorteil der MLS Dichtung war/ist, dass man sie am Computer berechnen kann. Mit den Weichstoffdichtungen ging das Aufgrund von stärkeren Materialschwankungen nicht. Da brauchte man sehr viel Erfahrung und musste viel auf den Prüfständen testen.

MfG
Markus

Toleranter im Bezug auf die Möglichkeit, z.B. unterschiedliche Buchsenüberstände besser auszugleichen, da die SLS ZKD (Metalldichtung, mit aufgebrachter Dichtlippe) dünner und flexibler ist, als die MLS (3 -5 Lagen Metall). Unsere Motoren wurden in den 80´er Jahren entwickelt, zumindest die Motorbasis, beovr der Motor später eine Hubraumvergrößerung erhalten hat.

Hallo,
Meine alte MLS ließ im halbwarmen Zustand geringfügig Wasser nach außen. Habe dann meinen Motor 2011 ausgebaut und natürlich auch die Dichtung (genau die gleiche von Leo-Racing) erneuert. Habe mir die alte ( hab ich noch) gerade mal genau angesehen. Außer das man erahnen kann, daß die Elastomer-Beschichtung im Bereich der Austrittstelle weniger vorhanden ist als anderswo kann ich nichts feststellen. Es sind aber nicht so wie ihr schreibt 3 od. 5 Lagen sondern 6 Lagen. 5 Stück sind gebündelt und eine ist extra? Kennt ihr das auch? Habe nach dem Einbau, so wie es seien sollte, keine Probleme mehr. Kopf wurde nicht geplant und Buchsenüberstand lag bei 0.03 bis 0.05mm.

Ja, 5 + 1, das ist die Kopfschutzschicht, die zudem bei stark geplanten Köpfen die Standardkompression wiederherstellen kann.

Eigentlich halte ich nicht viel von Mehrlagendichtungen. Der einzige Vorteil ist die Elastizität der " Mehrlagen" in Bezug auf unterschiedliche Materiealien (Gus/Alu) bzw.Temperaturunterschiede und die damit ständig auftretenden unterschiedlichen Ausdehnungen der beiden Materialien im Altagsbetrieb bei unseren Mittelmotoren.

mfG : Heinz